< Blog der medienrettung

Video8 und Hi8 – Was macht den Unterschied?

Gute Erinnerungen tragen unser Leben.

Sie kennen bestimmt die großangelegten Aufräumaktionen?! Die Aktionen, die man nur alle paar Jahre macht: Keller, Dachboden, Garage etc. Oft tauchen längst vergessene Erinnerungsstücke auf ... altes Kinderspielzeug, Tagebücher, nicht ausgepackte Umzugskartons oder Briefe an die erste große Liebe ... und manchmal, ja manchmal sind auch alte Filmaufnahmen dabei.

Bei solchen Video-Fundstücken fällt die Unterscheidung zwischen VHS, Betamax und Mini DV vergleichsweise leicht. Eine wahre Herausforderung stellen die drei Formate Video8, „Highband Video 8“ (Hi8) und Digital 8 dar.

Gerade wenn Sie die alten Filmschätze vor dem Verfall wahren wollen, sollten Sie wissen welches Format vor Ihnen liegt. Ein Anhaltspunkt ist das Alter der Aufnahme: Video8  erreichte seine Blütezeit beispielsweise Mitte der 80er bis Mitte der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts.

Warum ist die Unterscheidung so schwierig?

Hinter allen drei 8mm Kassetten steht die Firma Sony. Aber die drei Systeme basieren auf unterschiedlichen Magnetband-Typen. Versuchen Sie mal die Unterschiede mit dem blossen Auge zu erkennen. Das funktioniert nicht! Erschwerend kommen die baugleichen Abmaße hinzu: 95 cm x 63 cm x 15 cm. In dem Artikel gehen wir auf die generellen Unterschiede zwischen den beiden analogen Formaten Video8 und Hi8 ein.

Videokassetten sind begrenzt haltbar. Digitalisieren und retten Sie Ihre Film-Unikate. Sie können das völlig stressfrei Profis wie medienrettung überlassen oder selbst Hand an Ihre alten Video8- und Hi8-Filmaufnahmen legen.

 

Der Grund für die Einführung von Video8

Sie erinnern sich bestimmt an die guten alten VHS-Kassetten. In fast jedem deutschen Haushalt hielten sie Einzug. Trotz ihres Erfolgs hatten sie einen entscheidenden Nachteil: VHS-Kassetten und die dazugehörigen Aufnahmegeräte passten nicht in die Hosentasche.

Auch damals galt: klein, kleiner, am kleinsten.

Entwickler arbeiteten fieberhaft an kompakteren Größen. Das Unternehmen JVC führte zunächst mit VHS-C und später mit S-VHS kleinere Videokassetten basierend auf VHS ein. Die Antwort der Konkurrenz ließ nicht lange auf sich warten. Sony und Polaroid brachten 1985 "Video 8" auf den Markt.

 

hi8-video8

Die Kennzeichen des kompakten Video8-Systems

Video8-Kassetten besaßen ungefähr die Größe von Musikkassetten - quasi die Videokassette für die Hosentasche.

Sony und Polaroid hatten Privatanwender im Visier,  die unterwegs mit kompakten Geräten filmen wollten. Die erste Video8-Kamera von Sony hörte auf den klangvollen Namen Handycam CCD-M8. Mit dem Wort „Handy“ verbinden wir heute ganz andere Assoziationen. Die CCD-M8 konnte nur eine Sache richtig gut: Filmen.

Filmaufnahmen mit der Kamera wiedergeben? Fehlanzeige! Auch Telefonbücher und Co. waren noch nicht integriert. ;) Dafür gehörte der Camcorder zu den kleinsten und leichtesten seiner Zeit. Er brachte lediglich 1 kg auf die Wage.

Die Videoqualität von Video8 ist mit VHS und VHS-C vergleichbar. Alle drei Kassetten arbeiten mit ungefähr 240 horizontalen Linien. Die Unterschiede liegen in der Aufnahmedauer und in der Tonqualität.

Video8-Kassetten boten zunächst 60 Minuten, später 120 Minuten Aufnahmekapazität und waren den VHS-C-Kassetten überlegen.

Den entscheidenden Unterschied bringt die Tonqualität. Beim VHS-System erfolgt die Tonaufzeichnung auf einer schmalen Linie am Rand des Bandes und ist folglich anfällig für Schäden. Der Sound ist mit einer Audio-Kassette von geringer Qualität vergleichbar. Video8-Geräte dagegen verwenden AFM-Spuren. Diese sind unabhängig vom Videosignal editierbar und führen zu einer höheren Klangqualität.

Obgleich der höheren Tonqualität von Video8 gelang die Vermarktung von Kinofilmen in diesem Format nicht. Dafür war Video8 im Camcorder-Segment lange Jahre sehr erfolgreich.

 

Die Nachteile des Video8-Bandes

Ein wesentlicher Nachteil von Video8 gegenüber VHS und VHS-C ist die Banddicke: Das Magnetband ist von der Beschichtung her wesentlich dünner und damit empfindlicher für die Nachbearbeitung.

Pi mal Daumen kann man sagen: Je länger die Laufzeit Ihrer Video8-Kassette, desto empfindlicher ist das Band. (mehr zu den Gefahren für Magnetbändern hier).

Ein weiterer Nachteil: Das Video8-System wird heute nicht mehr gebaut. Kameras können Sie nur noch gebraucht kaufen. Sie benötigen aber ein abspieltaugliches Videogerät für die Digitalisierung. Glücklicherweise sind die Systeme abwärtskompatibel, d.h. Sie können auch Hi8- und Digital 8-Geräte nutzen.

Apropos Hi8: Als JVC das Format S-VHS mit verbesserter Bild- und Tonqualität auf den Markt brachte, musste Sony reagieren. Die Antwort von Sony war das „Highband Video 8“ (Hi8) als Nachfolger für Video8.

 

Hi8 der kompakte Nachfolger von Video8

Im Jahr 1989 als in Deutschland die Mauer fiel, stellte Sony das Hi8-System vor. Optisch erkennen Sie eine Hi8-Kassette an einem kleinen Loch auf der Unterseite der Kassette. Dank dieses Kennloches können Hi8-Geräte zwischen Video8 und Hi8 unterscheiden.

 

Was macht Hi8 anders als Video8?

Video8 und Hi8 basieren zwar beide auf 8mm Magnetbändern, aber die Magnetbeschichtung macht den Unterschied. Hi8-Kassetten arbeiten mit höherwertigen Bändern, die eine eine höhere Dichte der Magnetpartikel erlauben.

Das Hi8-System unterteilt die Aufnahmen in 3 verschiedene Signale für Farbe, Helligkeit und Ton.

Gerade die Trennung von Bildhelligkeit (Luminanz) und Farbsignalen (Chrominanz) trägt zu einer deutlich höheren Bildqualität gegenüber Video8 und VHS bei. Hi8 bietet eine Auflösung von 400 horizontalen Linien. Damit ist das Bild schärfer und detailreicher als bei Video8.

Einige höherwertige Hi8-Geräte konnten zwei Tonkanäle als PCM-Ton aufnehmen und abspielen und sind damit dem AFM-System überlegen. Aber wie gesagt: Dieses Feature boten nur teurere Kameras.

Im Heimanwender-Markt setzte sich das Hi8-System nicht durch. Auch weil die Speicherung auf analogen Magnetbändern mit der Einführung von digitalen Videosystemen wie Digital 8 von Sony aber auch anderen digitalen Formate wie DV, MiniDV, DVCam, HDV, DVCPro außer Mode geriet.

Für das Digitalisieren Ihrer Hi8-Kassetten gilt: Ein funktionstüchtiges Abspielgerät ist das A und O. Pflegen Sie daher Ihre Videokassetten und Abspielgeräte regelmäßig.

 

Fazit: Tipps für die Lagerung und Rettung Ihrer 8mm Videobänder

Lagern Sie Ihre 8mm Magnetbänder vertikal und setzen Sie Ihre Bänder keiner direkten Sonneneinstrahlung über mehrere Stunden aus. Bevorzugen Sie eine trockene, kühle sowie staubfreie Umgebung für das Aufbewahren.

Die Qualität von Video8 und Hi8  - sowohl der Bänder als auch der Aufzeichnungen - verschlechtert sich mit der Zeit. Es kommt zu Bildrauschen und Aussetzern. In der Regel zeigen Magnetbänder bereits nach 15 Jahren die ersten Alterserscheinungen. Die Bänder werden spröde und können sogar reißen.

Selbst unter optimalen Bedingungen können Sie diesen Prozess nicht stoppen. Vergleichen Sie das doch mit uns Menschen: Wir können uns noch gesund ernähren, Sport treiben, Stress vermeiden und unseren Körper pflegen - aber sichtbar altern tun wir alle. Genauso verhält es sich mit Ihren Videokassetten.

Bewahren Sie Ihre filmischen Erinnerungen für sich und die Nachwelt auf. Sicherungskopien sind ein möglicher Weg. Bedenken Sie nur eines: Jeder Überspielvorgang von einer Videokassette auf eine andere Kassette ist mit einem Qualitätsverlust verbunden. Und zwar immer! Bei Video8 sticht es aufgrund der geringeren Auflösung mehr ins Auge als bei Hi8.

Wir empfehlen die Digitalisierung Ihrer Video8- und Hi8-Bänder. Sind Ihre Filme einmal digitalisiert, können Sie künftig Ihre Erinnerungen verlustfrei kopierenund Sie auf jedem multimediafähigen Gerät (Smartphone, Tablet, Spielkonsole) mit sich führen und zeigen.

Lassen Sie jetzt Ihre Erinnerungen von medienrettung digitalisieren. Sie wollen mehr Informationen zu unserer Arbeitsweise? Rufen Sie uns unter +49 (30) 547008888 an. Oder erfahren Sie mehr über uns in dem Blogartikel über Videoformate.